Die Gemeinschaftsschule: in 9 Jahren zum Abitur

GRÜNE wollen G9 in den Gemeinschaftsschulkonzepten

Zur Diskussion über eine mögliche Bewerbung eines Mannheimer Gymnasiums um einen G9-Zug, erklärt Dirk Grunert, bildungspolitischer Sprecher der GRÜNEN Gemeinderatsfraktion:

„Grundsätzlich ist eine achtjährige Zeit bis zum Abitur für einen sehr großen Teil der Schülerinnen und Schüler durchaus gut machbar, wenn man die entsprechenden Rahmenbedingungen bietet. Für die Schülerinnen und Schüler, die ein Jahr mehr benötigen, werden zukünftig die Gemeinschaftsschulen ein adäquates Angebot bieten – zusätzlich zu den bereits vorhandenen Angeboten der Integrierten Gesamtschule Mannheim-Herzogenried (IGMH), der dreijährigen beruflichen Gymnasien verschiedenster Richtung, des neuen sechsjährigen technischen Gymnasiums sowie der freien Schulen (z.B. Interkulturelle Waldorfschule).
Für den Fall, dass die Gemeinschaftsschule und die weiteren bestehenden Angebote in Mannheim für einen neunjährigen Bildungsweg zum Abitur nicht ausreichen, sind wir bereit über G9-Züge nachzudenken. Vorerst benötigen wir aber keinen G9-Zug in Mannheim. Vorrang hat für uns die Einrichtung von Gemeinschaftsschulen. Dahin sollten die Ressourcen gehen – in Mannheim und in ganz Baden-Württemberg.
Die alte Landesregierung hat bei der Einführung von G8 in Baden-Württemberg vieles mehr schlecht als recht gemacht. Schüler, Eltern und Lehrer wurden und werden durch einen Lehrplan überfordert, der nicht ausreichend überarbeitet wurde. Im Prinzip wurde Lehrstoff für neun Jahre in acht Schuljahre gequetscht. Das dies zu Problemen führen musste, war absehbar. Zusätzlich haben die Lehrkräfte entsprechende Fortbildungen zum achtjährigen Gymnasium teilweise erst Jahre nach dessen Einführung erhalten. Auch benötigte Zusatzstunden für individuelle Förderung wurden nicht ausreichend zur Verfügung gestellt bzw. in den letzten Jahren gekürzt.
Aber nur weil G8 dilettantisch eingeführt und umgesetzt wurde, heißt das nicht, dass G8 grundsätzlich falsch ist. Andere Bundesländer zeigen, dass der achtjährige Bildungsweg zum Abitur grundsätzlich möglich ist.
Es bedarf dafür aber eines entsprechenden Lehrplanes und entsprechender Ressourcen in den Schulen.
Oberstes Ziel des Kultusministeriums muss es nun sein, den Lehrplan zügig zu überarbeiten und überflüssige Lerninhalte zu streichen.
Gleichzeitig sollte auf eine deutliche bessere Abstimmung der Lehrpläne der verschiedenen Schularten geachtet werden, damit Schulübergänge nicht nur von oben nach unten stattfinden, sondern auch von der Realschule auf das Gymnasium. Diese Wechsel gibt es bisher praktisch nicht, wie auch die Mannheimer Zahlen aus einer Informationsvorlage zu unserer Anfrage im vergangenen Jahr belegen.“

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17. Januar 2012
Kategorien: Pressemitteilungen |