Teilzeitarbeit und Frauenförderung im Personalbericht 2010

Anfrage zur Sitzung des Gemeinderats am 14.02.12

Anfrage

Die Verwaltung berichtet dem Gemeinderat:
Gibt es Informationen, wie hoch der Anteil von Frauen innerhalb der Verwaltung ist, die Vollzeit arbeiten wollen, es aber aufgrund fehlender Stellen bzw. Organisationsproblemen nicht können?
Gibt es Informationen darüber, aus welchen Gründen diese Frauen nicht Vollzeit arbeiten? Insbesondere ist dabei der Aspekt der (fehlenden) Kinderbetreuung interessant. Des Weiteren interessieren auch weitere Formen der Sorgearbeit wie beispielsweise der Pflege von Angehörigen.
Welche Maßnahmen gibt es, damit Frauen, die dies wünschen, Vollzeit arbeiten können?
Welche Maßnahmen gibt es, damit verstärkt auch Männer das Angebot von Teilzeittätigkeit annehmen?
Gibt es Bestrebungen der Stadt Mannheim, verstärkt Wahlarbeitszeiten, also die Option vollzeitnaher Teilzeitarbeit anzubieten?
Unterstützt die Stadt Mannheim auch in Führungspositionen Teilzeitarbeit bzw. vollzeitnahe Teilzeitarbeit?
Welche Maßnahmen nutzt die Stadt Mannheim für die Karriereförderung von Frauen?

Begründung

Die Stadt Mannheim fördert die Gleichstellung von Frauen und Männern, wie auch im Personalbericht ausgeführt wird. Zeitgleich gibt es aber große Diskrepanzen zwischen den Geschlechtern bei den Arbeitszeiten. Beispielsweise sind 81% der in Vollzeit tätigen Beamt_innen Frauen und nur 19% Männer. Dem gegenüber steht der Wunsch vieler in Teilzeit tätiger Frauen, ihre Arbeitszeit aufzustocken, und Männer, ihre Vollzeittätigkeit zu reduzieren. Ein wichtiger Grund für die Unterschiede sind die fehlenden Plätze für Kinderbetreuung oder Pflege und die daraus resultierende innerfamiliäre und unentgeltliche Sorgearbeit, die häufig von Frauen geleistet wird. Daneben sind weitere Faktoren zu vermuten. Diese gilt es in der Verwaltung herauszufinden. Gleichzeitig muss die Verwaltung Maßnahmen treffen, um der Ungleichheit entgegen zu wirken.

Ein weiterer Aspekt sind die unterschiedlichen Aufstiegschancen. Es sind deutlich mehr Männer in den Entgeltgruppen E 13 und höher bzw. im höheren und gehobenen Dienst zu finden als Frauen. Als zentraler Faktor für den Aufstieg in Leitungsfunktionen wirkt gerade die Arbeitszeit. Das allein kann allerdings die Diskrepanz nicht erklären. Die Stadt muss hier mit geeigneten Maßnahmen ansetzen, um den Anteil der Frauen in Führungspositionen zu erhöhen.

Die Entwicklung und Veröffentlichung einer systematischen Personalentwicklung mit gleichstellungspolitischen Maßstäben ist für die Stadt Mannheim gerade als Arbeitgeberin mit öffentlich bekundeter Förderung der Chancengleichheit wichtig.

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02. Februar 2012
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