Mannheimer Schullandschaft wird sich deutlich ändern

GRÜNE sehen bevorstehende Grundsatzentscheidungen. Die GRÜNE Gemeinderatsfraktion weist auf die kommenden Änderungen in der Mannheimer Schullandschaft hin, die in Anfängen bereits im kommenden Schuljahr sichtbar werden.

Am kommenden Montag beginnt in Baden-Württemberg das neue Schuljahr. Dieses Jahr wird für die Mannheimer Schullandschaft zahlreiche Änderungen mit sich bringen. Der Ganztagesschulbereich wird ausgeweitet (Sandhofen- und Uhlandschule), mehrere Werkrealschulen laufen aus, auf Antrag der Grünen wird die Schulsozialarbeit deutlich ausgeweitet, mehrere Schulen fusionieren (Helene-Lange- und Luzenbergschule, sowie Uhland- und Wohlgelegenschule) und zahlreiche neue Inklusionsklassen starten. Auch im kommenden Schuljahr stehen weitere wegweisende Entscheidungen an.

Der bildungspolitische Sprecher der GRÜNEN Gemeinderatsfraktion, Stadtrat Dirk Grunert, erläutert:
„Die Bildungslandschaft befindet sich in einem massiven Wandel. Wir befinden uns noch ziemlich am Anfang. Maßgeblicher Treiber dieser Entwicklung ist die demographische Entwicklung, aber auch das sich massiv ändernde Schulwahlverhalten spielt eine wichtige Rolle.

So hatte der Gemeinderat bereits 2010 die Reduktion der Werkrealschulen von 20 auf 12 beschlossen. Schon damals war absehbar, dass auch diese Zahl keine dauerhafte Lösung sein wird. Erziehungsberechtigte wollen für ihre Kinder eine bestmögliche Schulausbildung mit Zukunftsperspektive. Diese sehen sie immer weniger an der Werkrealschule, auch wenn dort gute Arbeit geleistet wird. Mit der Aufhebung der Verbindlichkeit der Grundschulempfehlung durch die grün-rote Landesregierung können Erziehungsberechtigte nun frei die weiterführende Schulart für ihre Kinder wählen. Dies hat die Anmeldezahlen an den Werkrealschulen nochmals deutlich einbrechen lassen. Der Gemeinderat muss daher nun die weitere Reduktion der Werkrealschulen planen – aktuell scheint eine Zahl von 8 Schulen realistisch. So sind beispielsweise auf der Rheinau auf Dauer sich keine zwei Werkrealschulen zukunftsfähig.

Ein weiterer Treiber des Wandels im Schulsystem ist der zunehmende Wunsch nach längerem gemeinsamen Lernen. Wir sind gespannt auf die Ergebnisse der von uns GRÜNEN angestoßenen Elternbefragung an Mannheimer Schulen. Wir sind optimistisch, dass bei Erziehungsberechtigten zunehmend Schulen gefragt sind, an denen gemeinsam gelernt wird und die verschiedene Schulabschlüsse anbieten. Wir gehen davon aus, dass noch dieses Jahr die erste Mannheimer Gemeinschaftsschule beantragt wird. Weitere werden folgen. Wir als Grüne können uns gut Schulen des gemeinsamen Lernens mit gymnasialen Standards in vielen Stadtteilen vorstellen. Besonders gut geeignet sind dafür sicher die Rheinau und die Gartenstadt.

Mittelfristig wird es in Baden-Württemberg nur noch ein zweigliedriges Schulsystem geben, wobei ein eingliedriges Schulsystem unser Ziel bleibt. Die bisherige Zergliederung des Schulsystems in eine Viergliederigkeit (Gymnasium, Realschule, Werkrealschule, Hauptschule) oder gar Fünfgliedrigkeit (Viergliedrigkeit plus Sonderschulwesen) ist sowohl aus demographischen als auch aus bildungspolitischen Gründen gescheitert. Dieser Realität muss sich auch die Stadt Mannheim stellen und den Umbau des Schulsystems aktiv gestalten. So begrüßen wir sehr, dass zum neuen Schuljahr zahlreiche weitere Inklusionsklassen starten.

Der größte Teil der Eltern behinderter Kinder wünscht eine inklusive Beschulung. Diese muss schnellstmöglich ermöglicht werden. Damit die inklusive Beschulung für alle erfolgreich läuft, ist vor allem auch das Land gefragt. Hier steht es in Bringschuld und muss sich seiner Verantwortung stellen.
Auch im Bereich des beruflichen Schulwesens stehen Änderungen an. Hier wird derzeit ein Gutachten mit regionaler Betrachtung erarbeitet. Ziel einer teilweisen Neuordnung muss eine sinnvolle und ausgeglichene Verteilung der beruflichen Schulangebote in der Region sein, wobei die Bedürfnisse des Mannheimer Wirtschaftsstandortes berücksichtigt sein müssen. Ganz oben auf der Agenda im beruflichen Bereich steht erst einmal das Fröbel-Seminar. Hier braucht es ganz schnell eine Ausbauentscheidung, damit Mannheim die Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern gewährleisten kann, die wir so dringend für die Kinderbetreuung brauchen. Hier müssen wir jetzt schnell Nägel mit Köpfen machen!“

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06. September 2012
Kategorien: Allgemein, Pressemitteilungen | Schlagwörter: |