GRÜNE: Bekämpfung muss städtisches Ziel sein

Am Mittwoch beriet der Bildungsausschuss die städtischen Bildungsziele. Die GRÜNE Gemeinderatsfraktion hatte zahlreiche Änderungsanträge für mehr Bildungsgerechtigkeit eingebracht. Besonders wichtig war den GRÜNEN dabei die Bekämpfung von Analphabetismus. Die wurde zwar allgemein als sinnvoll angesehen, doch eine Übernahme von Verantwortung in diesem Themenfeld klar mit den Stimmen von SPD, CDU und FDP abgelehnt.

Dazu erklärt Stadtrat Dirk Grunert, bildungspolitischer Sprecher der GRÜNEN Gemeinderatsfraktion:

„Wir sind sehr enttäuscht, dass unser Antrag auf Bekämpfung von Analphabetismus von der Verwaltung und den anderen Parteien abgelehnt wurde. Wir GRÜNE stehen voll und ganz hinter dem strategischen Ziel der Stadt, in Mann-heim Bildungsgerechtigkeit herzustellen. Das heißt dann aber auch, dass man sich um alle Gruppen der Bevölkerung und alle Bereiche der Bildungspolitik kümmern muss, wenn man es ernst meint.

Eine wissenschaftliche Studie hat vor kurzem herausgefunden, dass ca. 10% der deutschen Bevölkerung Analphabeten oder funktionale Analphabeten sind.

Für Großstädte rechnet man eher mit etwas höheren Prozentzahlen. Das bedeutet, dass man für Mannheim eine Anzahl von ca. 30.000-40.000 Menschen annehmen kann, die nicht richtig lesen und schreiben können – eine erschreckende Zahl. Dieser Teil der Bevölkerung darf nicht einfach verdrängt werden. Auch in Mannheim ist Analphabetismus ein großes Problem. Dem müssen wir uns als Stadt annehmen.

Auch wenn die Stadt die Bekämpfung von Analphabetismus nun vorerst nicht als offizielles Ziel hat, werden wir GRÜNE uns weiterhin engagiert für die Bekämpfung von Analphabetismus einsetzen. Wir werden weiter versuchen, konkrete einzelne Verbesserungen durchzusetzen, wie wir das auch schon erfolgreich in den letzten Jahren getan haben.“

So haben die GRÜNEN bei den letzten Haushaltsberatungen durchgesetzt, dass im Jahr 2012 15.000 Euro zur Verfügung standen, um die niedrigschwelligen und sehr erfolgreichen Alphabetisierungskurse im Bereich Waldhof fortsetzen zu können, nachdem die Mittel für dieses Projekt ausgelaufen waren. Außerdem ermöglichte der Antrag der GRÜNEN darüber hinaus durch die Erhöhung des Zuschusses auf jährlich 55.000 Euro ab 2013 zusätzlich weitere niedrigschwellige Alphabetisierungsangebote im Bereich der Hochstätt.