GRÜNE unterstützen regionale Schulentwicklung

Am Mittwoch wurde vom Kultusminister das Gesetz zur regionalen Schulentwicklung vorgestellt. Bündnis 90/Die GRÜNEN im Mannheimer Gemeinderat unterstützen dieses Vorhaben.

Dazu erklärt Stadtrat Dirk Grunert, bildungspolitischer Sprecher:

„Das Gesetz zur regionalen Schulentwicklung ist eine wichtige Grundlage zur effizienten und zukunftsorientierten Steuerung des Bildungsbereiches. Explizit unterstützen wir eine Mindestzahl von 40 Schülerinnen und Schülern pro Jahrgang. Kleinste Schulen kosten nicht nur relativ viel Geld, welches dringend für Verbesserung der Qualität im frühkindlichen und im schulischen Bereich benötigt wird. Kleinste Schulen können auch pädagogisch nicht den Anspruch erfüllen, den wir an gute Schulen haben. Bei einzügigen Schulen mit einer einstelligen Anzahl von Lehrkräften ist es z.B. praktisch unmöglich für jedes Fach dafür ausgebildete Fachkräfte einzusetzen. Unabhängig von der Anzahl der Schülerinnen und Schüler müssen verschiedenste Zusatzaufgaben an jeder Schule erledigt werden, von Verkehrserziehung über Verwaltung der naturwissenschaftlichen Sammlungen bis hin zur Vernetzung mit Stadtteil und lokaler Wirtschaft. Dies kann ein kleines Kollegium mit weniger als 10 Personen einfach nicht gewährleisten. Gute Schulen brauchen eine gewisse Mindestgröße.

Treffen wird die Mindestzahl 40 vorerst vor allem Werkrealschulen. Das kommt wenig überraschend. Schon ohne diese Vorgabe musste die Schließung der Hälfte aller Werkrealschulen in den letzten Jahren beschlossen werden. Dies liegt teilweise an der Demografie, aber vor allem an einem veränderten Wahlverhalten von Eltern und Schülern.

Faktisch hat die Werkrealschule, der trotz der guten pädagogischen Arbeit, die dort geleistet wird, keine Zukunft mehr. Der Pisa-Schock wirkt bis heute nach. Eltern und Schüler wünschen sich Schulen, die höhere schulische Abschlüsse anbieten und gesellschaftlich anerkannt sind. Definitiv kein Grund zur Erhaltung von Werkrealschulen ist das Argument, dass Realschulen einen Ort zum Abschulen von Schülerinnen und Schülern brauchen. Abschulen muss beendet werden. Jede Schule hat die Verantwortung für alle Schülerinnen und Schüler, die sie aufnimmt und muss diese zum bestmöglichen Abschluss bringen.

Als Zukunftsmodell sehen wir vor allem die Gemeinschaftsschule, die ja auch in Mannheim großen Zulauf hat. Diese Schulart hat ein neues pädagogisches Konzept, das explizit auf Heterogenität der Schülerschaft setzt. Wir würden uns wünschen, dass die anderen politischen Parteien und Elternvertretungen sich mehr für diese zukunftsträchtige Schulart einsetzen anstatt für die Bewahrung des nicht-haltbaren Statusses Quo des dreigliedrigen Schulsystems einzusetzen.

Wir als GRÜNE sind absolut überzeugt vom längeren gemeinsamen Lernen und wollen die Gemeinschaftsschule ausbauen. Wie in anderen baden-württembergischen Großstädten wünschen wir uns, dass sich auch Realschulen diesem Prozess öffnen. Im Frühjahr hat der Gemeinderat eine Arbeitsgruppe zur Diskussion einer möglichen Gemeinschaftsschule am Standort Konrad-Duden beschlossen. Es sind nun bereits mehrere Monate vergangen. Wir erwarten, dass das Dezernat III diesem Beschluss zügig nachkommt.“

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17. Mai 2013
Kategorien: Pressemitteilungen | Schlagwörter: , |