Vermeidung von sexistischer, diskriminierender und frauenfeindlicher Außenwerbung in Mannheim

Anfrage zur Sitzung des Gemeinderats am 01.04.2014

Anfrage

Die Verwaltung berichtet dem Gemeinderat:

Welche Möglichkeiten hat die Stadt Mannheim, um sexistische, diskriminierende und frauenfeindliche Außenwerbung auf stadteigenen Flächen, bzw. Flächen, die von städtischen Gesellschaften verwaltet werden zu untersagen?

Hierbei bitten wir insbesondere zu prüfen,

a) ob bestehende Verträge entsprechend geändert werden können und
b) ob es möglich ist in neuen Verträgen die Mieter_innen bzw. Pächter_innen zu verpflichten, Werbung zurückzuweisen, die Menschen aufgrund ihres Geschlechts, ihrer sexuellen Orientierung oder Identität herabwürdigt.

Begründung

Im öffentlichen Raum ist Werbung omnipräsent, häufig mit negativen Folgen. Dem Ideal eines emanzipierten, bewussten und nachhaltigen Lebens steht Reklame meist entgegen.

Auch wenn die Stadt Mannheim und ihre Gesellschaften nicht auf alle Werbeeinnahmen verzichten können, macht die zunehmende Werbeflut ein Umdenken dringend erforderlich.

Während Tabak- und Alkoholwerbung bereits seit 2008 untersagt sind, ist sexistische und diskriminierende Werbung leider noch immer weit verbreitet. Wir möchten auch im öffentlichen Raum ein respektvolles Miteinander fördern. Insbesondere Heranwachsende sollten deswegen nicht mit vordergründigen Schönheitsidealen, Rollenklischees oder gar Herab-würdigungen von Personen konfrontiert sein, sondern Vielfalt und Selbstbestimmung kennen lernen dürfen.

Denn diese Darstellungen sind auf verschiedenen Ebenen problematisch:

Auf Werbebildern existiert ein Frauen(körper)bild, das bereits bei Mädchen dazu führt, erst gar kein gesundes bzw. selbstbestimmtes Verhältnis zum eigenen Körper zu entwickeln. Sie wachsen mit der Vorstellung eines Ideals auf, das ihnen bedeutet, durch teilweise unerreichbare Ziele, zu einem „begehrenswerten Menschen“ zu werden. Auf der einen Seite die Unerreichbarkeit, auf der anderen Seite jedoch das Präsentieren vermeintlicher Lösungen, wie Diäten oder Cremes suggeriert, dass die „Schuld“ des Nichterreichens auf der Seite der Frauen liegt. Dies wiederum führt zu Krankheiten wie Essstörungen und Depressionen.

Zudem werden die Körperteile von Frauen als Verkaufsargument für alle möglichen Artikel benutzt und somit als schlichte Dekoration verwendet. Dadurch werden Frauen bzw. ihre Körperteile zu Dingen abgewertet.

Des Weiteren werden Frauen immer noch in „alten“ Rollenklischees gezeigt. Schön im Sinne der Modeindustrie, heterosexuell – und entweder als Hausfrau oder Supermodel.

Zur Klärung, ob sexistische, diskriminierende oder frauenfeindliche Werbung vorliegt, können die Kriterien des österreichischen Werberats dienen:

http://www.werberat.at/show_4274.aspx

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20. März 2014
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