Wirtschaften für Mensch und Umwelt

Städtische Töchter erstellen Gemeinwohlbilanz

Im aktuellen Doppelhaushalt ist es der GRÜNEN Gemeinderatsfraktion gelungen die notwendigen Mittel für die Erstellung der Gemeinwohlbilanz einzustellen. In der Pilotphase werden zunächst für die städtischen Eigenbetriebe Stadtentwässerung, GBG Wohnungsbaugesellschaft, Mannheimer Gründungszentren und FnF Gemeinwohlbilanzen erstellt.
Der Klimawandel und die wachsende soziale Ungleichheit machen es notwendig, Wirtschaft neu zu denken. Alternative Modelle wie die Gemeinwohlbilanz versuchen, ökologische, ethische und soziale Fragen im Unternehmen systematisch mitzudenken. Allein der Finanzgewinn eines Unternehmens oder unserer städtischen Betriebe sagt nichts über den konkreten Beitrag für die Gesellschaft und das Gemeinwohl aus. Ein hoher Gewinn gibt uns keine verlässlichen Aussagen beispielsweise darüber, ob das Unternehmen Arbeitsplätze schafft oder abbaut, ob die Arbeitsbedingungen humaner oder schlechter werden, ob und was das Unternehmen für den Umweltschutz macht. Um es kurz zu fassen: Ob es dem Menschen dient.

Die Finanzbilanz wird dabei nicht ersetzt sondern um Gemeinwohlindikatoren ergänzt und der Fokus auf ökologische, ethische und soziale Aspekte gelenkt. Hierbei sollen natürlich keine finanziellen Verluste gemacht werden, aber eben auch keine Gewinne um der Gewinne Willen. Die Stadt Stuttgart sowie einige bekannte Unternehmen und Banken erstellen bereits eine Gemeinwohlbilanz. Auch die Europa Union schlägt mit ihrer neuen Nachhaltigkeitsrichtlinie, dem „Non financial Report“, seit 2017 eine neue Richtung in ihrer Wirtschaftspolitik ein.

Die oben genannten Mannheimer Eigenbetriebe haben sich zur Erstellung der Gemeinwohlbilanz bereit erklärt und werden mit den eingestellten Mitteln bei der Umsetzung unterstützt. Die GRÜNE Gemeinderatsfraktion sieht die Stadt Mannheim in der Pflicht ihre Eigenbetriebe dabei zu unterstützen. Öffentliche Unternehmen sind in besonderer Weise aufgefordert, den Umweltschutz sowie soziale und ethische Gesichtspunkte nicht nur als Randthema für Sonntagsreden zu nutzen, sondern ins Zentrum ihrer Unternehmenspolitik zu rücken und nachhaltige Akzente zu setzen. Mit dieser Vorbildfunktion sollen weitere Unternehmen ermutigt werden, sich auch auf diesen Weg zu begeben.

Melis Sekmen, wirtschaftspolitische Sprecherin

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09. März 2018
Kategorien: Amtsblatt-Artikel |