Etat 2020/21: Digitalisierung im Quadrat

Der Gemeinderat beschließt:

1.) Zur befristeten Einrichtung eines Digitalraums werden Sachmittel in Höhe von 200.000 Euro bereitgestellt.

2.) Aus dem internen Stellenpool der Stadtverwaltung werden zwei weitere Stellen im Fachbereich Sicherheit und Ordnung eingerichtet, um z.B. die Genehmigungsverfahren bei der Außengastronomie zu beschleunigen.

3.) Die Stadtverwaltung richtet einen Fonds für kreative Kleinstbetriebe zur digitalen Umstellung ein.

Begründung:

Infrastruktur ist mehr als Beton und Stahl. Die Positionierung Mannheims als digitale innovative Metropole setzt voraus, dass zum einen möglichst viele Akteure von Verwaltung, Konzern und Stadtgesellschaft auf dem Weg der digitalen Transformation aktiv eingebunden und mit adäquatem, praxisorientiertem Wissen zum Thema Digitalisierung ausgestattet werden. Zum anderen bedarf es aber auch eines, bisher nicht vorhandenen konkreten Identifikationsorts zum Thema Digitalisierung. Die digitale Transformation soll von der Stadtgesellschaft (Bürgerinnen und Bürger, Mitarbeiter/innen der Stadtverwaltung, Unternehmen und den Akteuren des kommunalen Konzerns) als positive Herausforderung angenommen und verstanden werden.

Der Branchenverband bitkom platziert Mannheim bei seiner letzten Evaluation auf Platz eins für eine führende Rolle bei Verwaltungsleistungen, die den Bürgern digital angeboten werden. Das Ergebnis aus dem Digitalranking nehmen wir als Ansporn weiter zu machen, damit Mannheim auch in der Gesamtbewertung den ersten Platz einnimmt. Im Bereich Energie und Umwelt (Platz 27) und Mobilität (Platz 46) hingegen rangiert sie im hinteren Mittelfeld. Um in Mannheim innovative, digitale Angebote für die Stadtgesellschaft anzubieten, bedarf es einer Fortentwicklung.

Gleichzeitig bleiben interne Verwaltungsabläufe und Genehmigungsprozesse hinter dem möglichen Digitalisierungspotential zurück und bestehen Herausforderungen bei digitalen Arbeitsfähigkeiten, wenn zunehmend Standardprozesse durch digitale Prozeduren ersetzt werden. Insofern ist Mannheim vom Zielbild einer digitalen, modernen Stadtverwaltung ein gutes Stück entfernt und bedarf einer beschleunigten Herangehensweise, um dem strategischen Ziel einer innovativen, digitalen Metropole näher zu kommen. Gerade für die Beschleunigung der Genehmigungsverfahren bei der Stadt sind digitale Prozesse von großer Bedeutung und benötigen personelle Kapazitäten. Das erhöht die Qualität des Service bei der Verwaltung und führt zur höheren Zufriedenheit bei den Bürger*innen.

Außerdem bedarf es zum einen einer Weiterentwicklung digitaler Anwendungen, um den individuellen wie kommunalen Beitrag zu Klimaschutz (bspw. CO2-footprint, Gewinnung nachhaltiger Energien etc. erfahrbar und nutzbar zu machen. Und es bedarf zum anderen eines Demonstrationsortes („digitalraum“) für die Stadtgesellschaft, um die um die Potentiale und Möglichkeiten der Digitalisierungsstrategie Mannheims kennenzulernen.

Unter dem Titel „dig itMA²“ soll ein zentral besuchbarer DigitalRaum, zunächst für die Dauer eines Jahres ausgestaltet werden, der es allen Besucherinnen und Besucher ermöglicht, digitale Potenziale und Möglichkeiten der Digitalisierung spielerisch zu erfassen.

Ebenso ist ein Angebot an die Führungskräfte des Konzerns Mannheim notwendig in Form eines zeitlich befristeten Anschubprojekts eines „transformation center“. Hier sollen Führungskräfte die Potentiale und Möglichkeiten der Digitalisierung ihrer Arbeitsumfelder erfassen und ggf. Verbesserungsmöglichkeiten bestehender digitaler Befähigungen erschließen, um die Erreichung des strategischen Ziels zu beschleunigen. Um erwünschte Kooperation und Innovationen zu ermöglichen, soll das Angebot ebenso an KMU, Start-ups und weiteren Interessierte gerichtet und mittelfristig mit diesen sowohl weiter inhaltlich entwickelt also auch kofinanziert getragen werden.

Die jetzt schon sehr raren kreativen Kleinstbetriebe werden mit großen Hürden bei der Umstellung ihrer Betriebe konfrontiert. Diese können für die meisten eine existenzielle Bedrohung sein. Daher soll der oben aufgeführte Fonds bei der digitalen Umstellung unterstützen und einen Beitrag zum Erhalt der Inhaber*innengeführten Kleinstbetriebe beitragen.

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12. Dezember 2019
Kategorien: Anträge 2019 | Schlagwörter: , , |