Klimawandel setzt dem Wald zu

Mit naturnaher Waldwirtschaft den Stadtwald stärken

Weihnachten steht vor der Tür und im Käfertaler Wald läuft der traditionelle Christbaumverkauf an. Der Erlös kommt vollständig dem Wald zu Gute. Mit Neupflanzungen rund um den Karlstern sollen im nächsten Jahr vor allem stark geschädigte Bäume in der Umgebung des Spielplatzes ersetzt werden.

Der Mannheimer Stadtwald erfüllt viele Funktionen: Er dient der Naherholung und schützt unser Grundwasser, er verbessert das Klima und bindet Schadstoffe, er bietet Lebensraum für gefährdete Tiere und Pflanzen und liefert Holz. Ganz schön viel Verantwortung!

Wir Mannheimer*innen sind auf einen intakten Wald angewiesen und der Wald auf unseren rücksichtsvollen Umgang mit seinen Belangen.

Aber: Dem Wald geht es schlecht, Hitze und Trockenheit der letzten Jahre machen den Bäumen zu schaffen. Klimawandel und Grundwasserabsenkung zeigen ihre Wirkung. Doch was ist zu tun? Müssen wir neue Baumarten pflanzen oder hilft ein naturnaher Waldbau mit heimischen, wärmeliebenden Arten?

Die Forstverwaltung setzt momentan mit der Erstellung des 10-Jahresplans bis 2029 ihren Schwerpunkt auf die Neupflanzung von gebietsfremden Baumarten. Der neue Klimawald soll u.a. von Roteiche, Libanonzeder und Baumhasel gebildet werden.

Die GRÜNE Gemeinderatsfraktion sieht den geplanten Waldumbau mit fremden Baumarten kritisch. Diese Bäume bieten den waldbewohnenden Tieren kaum Nahrung und Lebensraum, die Langzeitfolgen für das Ökosystem Wald sind schwer absehbar. So ernährt die nordamerikanische Roteiche nur einige Tierarten, auf der mitteleuropäische Stieleiche oder Traubeneiche leben dagegen allein über 100 verschiedene Insektenarten. Hier gilt es mit Bedacht vorzugehen und keine übereilten Beschlüsse zu fassen. Wir wollen im Dialog mit der Forstverwaltung den Wald dauerhaft für Natur und Menschen erhalten und große Bereiche als Schonwald der Natur zurückgeben. Totholz ist ein hochwertiger Lebensraum und ein stabilisierendes Element für die natürliche Waldentwicklung.

Durch Aufforstungsmaßnahmen der letzten Jahre sind seltene Pflanzen, wie Kreuzenzian und Zwergstrauchheide stark zurückgegangen bzw. verschwunden.

Hier sollte gegengesteuert werden, um diese hochwertigen Standorte ihrem Naturpotential entsprechend zu entwickeln. Dafür gibt es kein Patentrezept, denn die Rahmenbedingungen des Klimawandels erfordern neue Strategien, zusammen mit Forstverwaltung und Umweltverbänden wollen wir diese Entwicklung fördern.

Wir GRÜNE setzen uns dafür ein, dass in den Mannheimer Wäldern Ökologie und Naherholung Vorrang haben. Damit unsere Kinder und Enkel weiterhin einen intakten, ökologisch wertvollen Stadtwald erleben und in der Weihnachtszeit zum Christbaumkauf in die Waldpforte kommen.

Gabriele Baier, umweltpolitische Sprecherin

Haben Sie Interesse an weiteren Informationen? Sie finden uns im Rathaus E5, 68159 Mannheim und erreichen uns telefonisch unter 0621-293 9403 sowie per Mail unter gruene@mannheim.de, sowie im Internet unter www.gruene-fraktion-mannheim.de.

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12. Dezember 2019
Kategorien: Amtsblatt-Artikel | Schlagwörter: , |