Wohnsitzlose besonders belastet

GRÜNE fragen zu Auswirkungen der Corona-Pandemie

Für wohnsitzlose Menschen ist die Corona-Pandemie eine besonders schwere Belastung. Sie können sich nicht in ein schützendes Heim retten, Hygienemaßnahmen können nur schwer eingehalten werden und der Zugang zu gesundheitlicher Versorgung oder zu Coronatests ist oft sehr schwierig bzw. unmöglich. In Mannheim lag die Zahl der Personen, die im Freien übernachten, nach geschätzten Zahlen der Stadt aus dem Jahr 2014 bei 60 -80 Menschen, Tendenz steigend. Hierzu kommt noch eine unbekannte Zahl von Menschen die beispielsweise im Rahmen der EU 2 Zuwanderung bei uns eine neue Heimat suchen, es aber nicht schaffen, Fuß zu fassen und stattdessen auf der Straße landen. „Zu Hause bleiben“ – diese wichtigste Empfehlungen in der Coronakrise funktioniert nicht bei all den Menschen, die gar kein Zuhause haben.

Der bevorstehende Winter verschärft die Situation, da das Coronavirus neben Kälte und Nässe die zumeist schon angegriffene Gesundheit dieser Menschen zusätzlich angreift. Am schlimmsten werden wieder die Nächte. In Mannheim existieren dafür 23 Notübernachtungsplätze und zusätzlich 6 Plätze für junge Erwachsene. Wir haben daher eine Anfrage an die Stadtverwaltung gestellt, ob aufgrund der nötigen Abstandsregeln die Zahl der Übernachtungsplätze in der Notübernachtungsstelle reduziert werden musste und wie ein mögliches Ersatzangebot aussieht. Denn für uns ist klar: wenn Plätze aus Hygienegründen reduziert werden müssen, dann muss es Ersatzplätze geben. Einschränkungen durch die Pandemievorgaben darf es bei den Notübernachtungsplätze nicht geben, denn gerade im bevorstehenden Winter ist für obdachlose Menschen das Angebot einer Notübernachtungsmöglichkeit überlebensnotwendig – und aus humanitären Gründen erforderlich für alle Menschen, die dieses Angebot in Anspruch nehmen möchten.

Ein weiteres wichtiges Angebot neben der Notübernachtung sind die Tagesstätten für obdachlose oder wohnungslose Männer und Frauen in Mannheim. Hier gilt es die doppelte Herausforderung zu stemmen, nicht nur die Hilfsbedürftigen zu schützen, sondern auch deren zahlreiche Helfer. Auch hier fragen wir die Verwaltung, welche zusätzlichen Bedarfe dabei entstehen.

Menschenwürde und die Würde unserer Gesellschaft sind für uns untrennbar miteinander verbunden und zeichnet sich dadurch aus, wie wir als Stadtgesellschaft mit den Schwächsten umgehen.

Stadträtin Elke Zimmer (MdL), sozialpolitische Sprecherin

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19. November 2020
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