Rettungswache Sandhofen – die GRÜNE Gemeinderatsfraktion fordert Transparenz, Aufklärung und den Blick auf ganz Mannheim.

Die Gemeinderatsfraktionen von Bündnis 90/DIE GRÜNEN verfolgt nun seit Wochen die Diskussion um die Verlagerung eines Rettungswagens von Käfertal auf eine neu zu errichtende Wache in Mannheim-Sandhofen.

„Wir sind nicht für oder gegen eine neue Rettungswache in Sandhofen, sondern fordern eine transparente Darlegung der Gründe, die den Bereichsausschuss für den Rettungsdienst zur Verlagerung eines Rettungsmittels bewogen haben“, so Christina Eberle, die sicherheitspolitische Sprecherin der GRÜNEN Gemeinderatsfraktion. „Als Stadträte und Stadträtinnen müssen wir immer den Blick auf die gesamte Stadt richten, Vor- und Nachteile beleuchten und alle Argumente gegeneinander abwägen, die eine solche Entscheidung mit sich bringen“, so Eberle weiter.

Derzeit gibt es in Mannheim 12 Rettungswagen, die sich hauptsächlich auf drei Rettungswachen im nördlichen Teil von Mannheim fokussieren. Mit der nun kurz vor der Indienststellung befindlichen Rettungswache Sandhofen verlagert sich der Schwerpunkt weiter gen Norden. Im Mannheimer Süden befindet sich lediglich eine Rettungswache in Friedrichsfeld.

Um den Informationsbedarf der Stadträtinnen und Stadträte, aber insbesondere auch der Bevölkerung im Themenbereich Rettungsdienst und Krankentransport zu decken, hat die Gemeinderatsfraktion bereits in der Vergangenheit einige Anfragen in den Sicherheitsausschuss eingebracht.

„Es gibt ein bestehendes Gutachten aus dem Jahr 2018 mit einer Datenbasis aus dem Jahr 2016, welches die bisherige Grundlage für die Verteilung der Rettungswachenstandorte liefert. Warum wurde kein neues Gutachten vom Bereichsausschuss beauftragt und warum stellt der Bereichsausschuss nur die mutmaßlichen Vorteile für die Bevölkerung des Nordens in den Blickwinkel seiner Betrachtung und lässt mögliche Nachteile für Bewohner*innen anderer Stadtteile unter den Tisch fallen?“ fragt sich Chris Rihm, sozialpolitischer Sprecher der Fraktion.

Christina Eberle und Chris Rihm sind sich einig, dass in der öffentlichen Diskussion auch wieder mehr auf die 10-minütige Hilfsfrist, die im Gesetz verankert ist, Bezug genommen werden sollte. Der Bereichsausschuss stellt immer wieder die gute Hilfeerreichung von 15 Minuten in den Vordergrund – allerdings ist diese Frist als Ausnahme vorgesehen und nicht als Regel. Laut Rihm sind die 15-Minuten quasi die „gelb-rote“ Karte, um aktuell im Fußballdeutsch zu bleiben. Insofern fordert die GRÜNE Fraktion auch die Veröffentlichung der aktuellen 10-Minuten-Zahlen, die immer wieder zurückgehalten werden.

„Dabei ist mittlerweile hinreichend bekannt, dass bei einem Herz-Kreislaufstillstand die Überlebenschance um 10% pro Minute sinkt, wenn keine lebensrettenden Sofortmaßnahmen eingeleitet werden“, so Christina Eberle.

„Andere Städte und Landkreise in anderen Bundesländern machen es vor – Hilfsfristen von 8-10 Minuten sind keine Ausnahme in Deutschland und wir müssen hierüber auch in Mannheim und Baden-Württemberg eine Diskussion führen“, so Eberle und Rihm.

Eberle und Rihm fordern vom Bereichsausschuss eine Prüfung, ob man temporär im Rahmen eines Pilotprojektes ein zusätzliches Fahrzeug auf die Wache Sandhofen bereitstellen könnte und gleichzeitig mit einem Gutachten die Standorte der Wachen und die Anzahl der Rettungsmittel unabhängig und ergebnisoffen von externer Seite bewerten lässt.

„So kann dem Sicherheitsinteresse der Bevölkerung in den nördlichen Stadtteilen Rechnung getragen werden, ohne Nachteile für Menschen in anderen Stadtteilen in Kauf nehmen zu müssen bis ein neues Gutachten vorliegt“, so Eberle abschließend.

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30. Juni 2021
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