Die Rede wurde am 08. März 2022 bei der Verdi-Kundgebung auf dem Alten Messplatz gehalten.

„Für die Fraktion der GRÜNEN im Mannheimer Gemeinderat darf ich euch heute grüßen und euch unsere Solidarität und Unterstützung versichern. 

Ihr fordert mehr für mehr und legt den Finger in die Wunde. Denn es geht euch nicht nur um die finanzielle Anerkennung eurer Arbeit. Die ist wichtig – keine Frage. Es geht euch auch darum, dass entschieden gegen den Fachkräftemangel angegangen wird und die Arbeitsbedingungen verbessert werden. Es geht euch darum, die Voraussetzungen für das zu schaffen, was ihr tagtäglich leistet und leisten wollt: Qualitätsvolle Arbeit zum Wohle derer, die euch anvertraut sind. 

Zum Wohle von Kindern und Jugendlichen, von Familien in belasteten Situationen, von Menschen mit Behinderungen und – leider wieder brandaktuell – um geflüchtete Menschen und viele mehr. Es ist also für die ganze Gesellschaft von Vorteil, wenn ihr gute Arbeitsbedingungen habt. Wenn ausreichend Zeit ist für Vor- und Nachbereitung, für kollegiale Beratung und Besprechungen, für die Dokumentation und so weiter. 

Und natürlich ist es wichtig, dass mehr gut qualifizierte Menschen in den Erziehungs- und Sozialdienst eintreten wollen. 

Ich kann mich erinnern, wie zu Beginn meines Studiums der Sozialen Arbeit unsere Professoren uns beglückwünscht haben für unseren Idealismus. Denn es sei ja wohl der pure Idealismus, der uns zu diesem Studium treibe und keinesfalls Geld und Ruhm, der auf uns warte. 

Da kann ich nur sagen: schade, dass es so ist. Denn die Verantwortung, die Menschen im Sozial- und Erziehungsdienst übernehmen, ist groß und das sollte sich eigentlich auch im Ansehen dieser Berufe, in der Wertschätzung und eben auch in der Bezahlung äußern. Und der Tag für euren Streik ist sicherlich richtig gewählt – der Weltfrauentag. Denn es sind nach wie vor vor allem Frauen, die im Sozial- und Erziehungsdienst tätig sind, auch wenn ich heute hier auch viele männliche Kollegen sehe. Es sind leider immer noch genau diese tradierten „Frauenberufe“ die nach wie vor um Anerkennung und angemessene Bezahlung kämpfen müssen. Damit muss im Jahr 2022 langsam mal Schluss sein und in diesem Sinne wünschen wir euch und denen, die für euch am Verhandlungstisch sitzen viel Kraft und viel Erfolg. Danke, dass ihr da seid!“