Namensgebung Johann-Schütte-Straße prüfen

Antrag zur Sitzung des Gemeinderats am 06.02.2024

Der Gemeinderat beschließt:
Die Stadtverwaltung organisiert einen Prozess unter Beteiligung der Anwohner, in dem über die Frage einer etwaigen Umbenennung der Johann-Schütte-Straße diskutiert wird und legt anschließend dem Gemeinderat eine Empfehlung zur Entscheidung vor. Sofern eine Umbenennung angegangen wird, wird Henriette-Wagner als mögliche Namensgeberin geprüft.

Begründung:
Die Stadt hat das Kinderhaus Johann Schütte in Kinderhaus Schönau-Mitte umbenannt, weil Johann Schütte als aktiver Unterstützer des Nazi-Regimes ungeeignet ist als Namensgeber für eine pädagogische Einrichtung. Es drängt sich die Frage auf, ob nicht auch die Straße mit seinem Namen umbenannt werden soll. Dies scheint absolut folgerichtig.

Johann Schütte ist bisher eher als Luftfahrtpionier bekannt und geehrt worden. Seine Holzluftschiffe wurden allerdings nur für den Kriegseinsatz und zum Bombenabwurf genutzt. Zudem verkehrte Schütte bereits in den 1920er Jahren in nationalistischen Kreisen. Demokratische Werte der Weimarer Republik wurden bekämpft. Zwei Jahre vor der Machtergreifung der Nazis wurde Schütte Anhänger Hitlers und der NSDAP und rühmte diese bis zu seinem Tode 1940.

In der von ihm geleiteten Berufsorganisation wurden demokratische Prozesse ausgeschaltet und Juden ausgegrenzt. Schütte war damit aktiver Nationalsozialist und hat die Ehrung eines Straßennamens in keiner Weise verdient.
Henriette Wagner war Widerstandskämpferin und Teil der Lechleiter-Gruppe. Sie war außerdem vor 1933 Stadtverordnete in Mannheim.
https://www.marchivum.de/de/stolperstein/henriette-wagner

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19. Dezember 2023
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