Halten die Poser bald die Klappe?

GRÜNE begrüßen EU-Lärmverordnung, fordern aber weitere Maßnahmen

Die Gemeinderatsfraktion der GRÜNEN begrüßt das Inkrafttreten der neuen EU-Lärmverordnung ab 1. Juli 2016. Fahrzeuge mit EU-Typzulassungen müssen dann nach einheitlichen Grenzwerten geprüft werden. Leider ist diese Lärmverordnung aber allzu zahm ausgefallen und wird leider nicht so schnell für ruhigere Verhältnisse in Mannheims Innenstadt sorgen.

Die Poser auf zwei und vier Rädern, die regelmäßig ihre Kreise durch die Mannheimer Innenstadt fahren, fahren in den meisten Fällen keine hochmotorigen Fahrzeuge, sie sind meist mit dem sogenannten Klappenauspuff ausgestattet. Beim Gasgeben produzieren die Klappen den typisch röhrenden Lärm. Selbst in kleine Fahrzeuge konnte der Klappenauspuff bisher ohne Beschränkung eingebaut werden. Eine neue Lärmverordnung, die ab 1. Juli in Kraft tritt, soll die Geräuschemission auf Europas Straßen senken.

Je höher die PS-Zahl je Tonne, desto mehr Lärm dürfen die Fahrzeuge produzieren. Für neue Pkw-Typen bis 163 PS gelten z.B. ab 1. Juli 72 statt 74 dB als Lärmgrenze, ab 2022 für Neuzulassungen 70 dB, 2026 dann 68 dB. Wer das vor dem Fenster hat, wird nach wie vor schlecht schlafen. Das Erfreulichere an der Verordnung: Die EU verbietet zukünftig Systeme, die ausschließlich die Geräuschemission negativ beeinflussen. Damit hat zumindest der röhrende Klappenauspuff in PKWs und Motorrädern keine Zukunftschance.

Gerhard Fontagnier, für die Innenstadt zuständiger Stadtrat der GRÜNEN: „Der durch röhrende Fahrzeuge in der Innenstadt erzeugte Lärm ist unerträglich und macht krank. Lärm ist laut der Weltgesundheitsorganisation das zweitgrößte Gesundheitsrisiko. Die neue EU-Verordnung gilt leider nur für Neuzulassungen, ältere Fahrzeuge haben Bestandsschutz. Zudem sind die Bastler jetzt schon dabei, Manipulationen für die Prüfverfahren auszutüfteln. Damit bleibt Hoffnung, aber wenig Zuversicht, den Poserlärm einschränken zu können. Aber warum nicht alte GRÜNE Forderungen neu auflegen: z.B. Durchfahrverbote für Fressgasse und Kunststraße in der Nacht?“

Dr. Angela Wendt, die Sprecherin der GRÜNEN im Bezirksbeirat Innenstadt / Jungbusch ergänzt: „Lärmmessungen der Polizei in Mannheims Quadraten sind aufwändig, das Problem an der Quelle anzugehen mit einer Lärmschutz-verordnung und Herstellerprüfung ist sicher ein richtiger Weg. Das wurde aber mit der von den Lobbyisten beeinflussten Verordnung wohl allzu herstellerfreundlich getan. Verkehrsberuhigung in der Innenstadt bleibt daher nach wie vor auf der Tagesordnung. Auch wer in der Innenstadt wohnt, hat ein Recht auf weitgehend ungestörte Nachtruhe ohne die nervtötenden Lärmmacher“.

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29. Juni 2016
Kategorien: Pressemitteilungen | Schlagwörter: , |