GRÜNE für ein echtes Fahrradjubiläum!

Der aktuelle Vorschlag zum Thema Fahrradjubiläum und autofreies Wochenende am 10. und 11. Juni 2017 stößt bei der GRÜNEN Fraktion auf scharfe Kritik und Enttäuschung. Die Fraktion reklamiert: Es gibt keine wirklich autofreien Gebiete, die Kompromisslosigkeit von Handel und Verwaltung sowie die geplante Durchführung eines verkaufsoffenen Sonntags. Selbst die Sperrungen beim Marathon seien größer als bei dieser nun vorliegenden Planung.

Stadtrat Gerhard Fontagnier, rad- und fußverkehrspolitischer Sprecher und in der GRÜNEN Fraktion für die Innenstadt zuständig:

„Der neuerliche Vorschlag zum Thema Fahrradjubiläum und autofreies Wochenende am 10. und 11. Juni 2017 kann so umschrieben werden: »Der Berg kreiste und gebar eine Maus«. Erinnern wir uns an den beschlossenen Antrag der SPD: »Im Jahr des Fahrradjubiläums wird ein autofreies Wochenende durchgeführt. Dieses soll MINDESTENS innerhalb des Ringes stattfinden, weitere Bezirke sind zu prüfen und mit den Stadtteilakteuren zu erörtern«“

Die Mannheimer Innenstadt ist keine reine Einkaufmeile, sie wird auch von vielen Menschen bewohnt, die das ganze Jahr über viele Belastungen ertragen. Ziel eines Autofreien Wochenendes war es, die Mannheimer Innenstadt für alle – Anwohnerinnen und Anwohner sowie Besucherinnen und Besucher – ohne Abgas-Gestank und Auto-Lärm und mit möglichst wenig Blech am Straßenrand erlebbar zu machen. Dazu reicht es nicht, ein paar wenige Straßen zu sperren. Die Menschen müssen die Möglichkeit haben, Wegebeziehungen autofrei zu Fuß und mit dem Rad zu erfahren ohne ständige Gefährdung durch den Autoverkehr. Auch für die Autofahrer wäre diese Variante – ähnlich wie beim Marathon – eher stressig als vor der Stadt mittels Park&Ride ins Zentrum zu kommen.

Auch wenn es immer wieder behauptet wird: diese Vorlage ist kein Kompromiss. Der Handel hat sich mit seinen Forderungen durchgesetzt. Die Parkhäuser sind weiter geöffnet und erreichbar, die Botschaft an Besucherinnen und Besucher lautet somit „Kommt alle mit dem Auto!“, und es gibt keine wirklich zusammenhängenden autofreien Gebiete. Wie will sich Mannheim auf eine nachhaltige, klimaschützende und menschenfreundliche Mobilität einrichten, wenn selbst ein einziger Samstag nicht konsequent ohne Autos geplant werden kann. Ich bin sehr enttäuscht.

Einen zusätzlichen verkaufsoffenen Sonntag lehnen wir ab. Wir sind nicht der Auffassung dass der Handel dafür belohnt werden muss, dass er sich mit all seinen Forderungen durchgesetzt und das Konzept eines echten Radjubiläums damit beschädigt, statt sich positiv darauf einzustellen und die Kunden auf Rad, ÖPNV und zu Fuß wenigstens einmal an einem einzigen Samstag im Jahre 2017 in den Vordergrund zu stellen und entsprechende Maßnahmen wie z.B. Park & Ride, Transportservices, Elektrobustransfers und Fahrradtaxen vorzuschlagen.

Baustellenunterstützungsfonds, Finanzierung des Umbaus der Einkaufsmeile – all das sind auch Maßnahmen, die die Stadt finanziert um den Handel zu stützen. Was eigentlich tut der Cityhandel eigentlich für seine Nachbarn, die Anwohnerschaft?“