Kein Ankunftszentrum auf Coleman

GRÜNE lehnen zentrales Ankunftszentrum ab

Die Gemeinderatsfraktion von Bündnis 90/DIE GRÜNEN lehnt ein sogenanntes Zentrales Ankunftszentrum grundsätzlich ab. Die GRÜNEN fordern die Landesregierung auf, Pläne für eine dezentrale Aufnahme von Flüchtlingen vorzulegen und die Integration von Flüchtlingen generell zu verbessern und stärker zu fördern.

Stadträtin Melis Sekmen, stellvertretende Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/DIE GRÜNEN:

„Mannheim hat immer wieder gezeigt, dass es bereit ist Flüchtlinge aufzunehmen. Gegenwärtig gibt es beispielsweise eine Initiative aus der Bevölkerung, 550 Flüchtlinge aus griechischen und italienischen Lagern aufzunehmen. Darüber hinaus haben wir Mannheimerinnen und Mannheimer in den vergangenen Monaten bewiesen, dass wir uns mit größtem Engagement für Flüchtlinge einsetzen und diese unterstützen.

Zu den Stärken unserer Stadt gehört die in den letzten Jahren ehrenamtlich geleistete Integrationsarbeit, die geschaffenen Strukturen und das erworbene Personal, mit diesen wir uns Bundesweit einen guten Ruf verschaffen haben. Statt diese Kompetenz durch ein Ankunftszentrum zu ersetzten, muss diese weiterhin gezielt eingesetzt, ausgebaut und verbessert werden. Die Einrichtung eines Ankunfts- und / oder Abschiebezentrum auf Coleman würde genau dieser Position der Bürgerschaft und dem städtischen Engagement entgegenstehen. Daran wollen wir uns nicht beteiligen und lehnen deshalb ein zentrales Ankunfts- bzw. Abschiebezentrum auf Coleman ab.

Für uns sind die Ergebnisse der umfassenden Bürgerbeteiligung für die Gestaltung und Nachnutzung der Konversionsflächen wichtig. Diese werden von den Plänen von Stadtspitze und CDU-Innenministerium völlig konterkariert. Diese Art der Politik, die Resignation und Politikverdrossenheit fördert, werden wir nicht unterstützen.

Die aktuellen Entwicklungskonzepte für Schönau Nordwest würden durch ein Ankunftszentrum auf Coleman ebenso wie die nördlichen Stadtteile Sandhofen, Scharhof und Blumenau über die Maßen belastet.

Darüber hinaus ist es nicht zumutbar schwer traumatisierte Flüchtlinge in der Nähe von Kriegsgeräten unterzubringen. Dies sehen wir als Fraktion kritisch und können es weder menschlich noch politisch vertreten.

Daher stellen wir uns grundsätzlich gegen ein zentrales Ankunfts- bzw. Abschiebezentrum, egal wo. Jede Kommune wäre auf Dauer mit tausenden Flüchtlingen überfordert.

Auch aus der Perspektive der Flüchtlinge, die dort isoliert und ohne Chance auf Integration Wochen und Monate untergebracht werden, ist es keine sinnvolle und menschenwürdige Lösung. Schon heute werden die Menschen zwischen den Bedarfsaufnahmen hin- und hergeschoben, anstatt sie in die Integration zu bringen. Dies würde sich mit einem sogenannten Ankunftszentrum noch verschärfen.

Die Landesregierung ist deshalb gefordert, einen Vorschlag für ein dezentrales Modell zu machen. Ebenso muss die Landesregierung ein Umfeld für mehr statt weniger Integration zu schaffen.“

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13. Dezember 2016
Kategorien: Pressemitteilungen | Schlagwörter: , , |