Den stationären Handel zukunftsweisend aufstellen

Antrag zur Sitzung des Gemeinderats am 20.03.18

Antrag:

Der Gemeinderat beschließt:

1.) Die Stadt Mannheim unterstützt den Einzelhandelsverband und die IHK Rhein Neckar dabei, eine Smart City-Strategie für die Einkaufsstadt Mannheim zu erstellen. Diese Strategie soll sich vorrangig an inhabergeführte Geschäfte richten.

2.) Der Prozess soll unter Beteiligung der Einzelhändler*innen und der Wissenschaft begleitet werden. Dabei gilt es auch einen äußert hohen Datenschutzstandard einzuhalten.

3.) Für die Finanzierung und Umsetzung der Strategie sollen mögliche Fördermittel landes-, bundes- und europaweit geprüft werden.

4.) Die Initiative „Surtrade – Smart Urban Retail Services“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung kann als Beispiel herangezogen werden, ebenso wie die Initiativen der
Städte Kassel und Heilbronn.

Begründung:

Die Digitalisierung und der Wandlungsprozess der Städte zu intelligenten Städten („Smart Cities“) stellt den Einzelhandel vor eine große Herausforderung.
Dieser rasante Wandel setzt den stationären Handel in den Städten massiv unter Druck.

Es setzen immer mehr Händler auf E-Commerce, das Branchenwachstum verlagert sich damit zunehmend ins Internet. Doch der stationäre Handel muss seinen Platz in diesem Wandel finden, um langfristig überleben zu können. Und darum bemühen sich auch immer mehr Unternehmen durch die Integration der meist noch parallel angebotenen Kanäle, einen echten Mehrwert für die Kunden zu schaffen. Diese haben dann die Möglichkeit, in jedem einzelnen Schritt des Kaufprozesses den für sie situativ passenden Kanal (Beratung, Lieferung, Bezahlung) zu wählen.
Das setzt eine Verknüpfung der verschiedenen Kanäle voraus. Man spricht hier vom Crosschannel-Konzept, das die Kunden nahtlos durch ihren Einkaufsprozess begleitet. Kunden denken an erster Linie zwar nicht in Kanälen, aber dadurch bekommen Unternehmen in Echtzeit eine umfassende und korrekte Sicht des Kunden um ihr/ihm auf Basis dieser Informationen, die für ihn/ihr relevanten Angebote liefern zu können.
Darüber hinaus bestimmen nicht nur das Produktangebot, sondern der angenehmste Liefer-, Bezahl-oder Beratungsservice die Kaufentscheidung des Kunden. Dies ist jedoch für viele Einzelhändler eine technische und existenzielle Herausforderung und setzt ein System voraus, welches die Stärken des Online-und Offlinehandels kombiniert.
Die klassischen, städtischen Handelsstrukturen und die Einzelhandelspolitik haben sich an diese Anforderungen bisher kaum angepasst. Hierbei brauchen besonders die kleineren inhabergeführten Geschäfte Unterstützung, während große Filialisten ohnehin seit langem eigene Online-Shops betreiben.

Daher muss die Stadt mit einer Transformationsstrategie die Weichen für eine zukunftsfähige Einkaufsstadt stellen und dieses in das Zentrenkonzept integrieren, um das vielfältige Angebot der zu erhalten. Ebenso bietet sich hier die Chance, Maßstäbe beim Datenschutz zu setzen und auch so Kunden zu binden.

Weitere Informationen:
http://www.mein-heilbronn.de/de/handel/themen/mein-heilbronn-shop.html

http://www.kassel.de/links/4525.html

https://surtrade.org/

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06. März 2018
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