Bereichsübergreifende Disposition Rettungsdienstbereiche Mannheim und Rhein-Neckar/Heidelberg

Anfrage zur Sitzung des Gemeinderats am 22.04.2021

Die Verwaltung berichtet dem Gemeinderat:

  1. Wie ist der Sachstand der bereichsübergreifenden Disposition der Leitstellen Mannheim und Rhein-Neckar/Heidelberg in der Notfallrettung? Wie funktioniert die Disposition praktisch? Welche technischen Hilfsmittel werden ggf. hierfür eingesetzt? Kommt es bei der Anforderung von Rettungsmitteln bei der jeweils anderen Leitstelle zu zeitlichen Verzögerungen im Vergleich zur Situation vor Inbetriebnahme der ILS Mannheim?
  2. Bestehen Vereinbarungen mit der ILS Rhein-Neckar zur Durchführung einer bereichsübergreifenden Disposition in der Notfallrettung und wenn ja, welche?
  3. Falls es zu zeitlichen Verzögerungen im Vergleich zur Situation vor Inbetriebnahme der ILS Mannheim kommt, woran liegt dies und wie will die Verwaltung solche zeitlichen Verzögerungen zukünftig vermeiden?
  4. Trifft es zu, dass Fahrzeuge (RTW und NEF) der JUH Mannheim auf der Wache Friedrichsfeld nicht nur in Einzelfällen – sondern gehäuft – nicht für Notfalleinsätze im benachbarten Rettungsdienstbereich Rhein-Neckar eingesetzt worden sind (Edingen- Neckarhausen, Ilvesheim, Ladenburg) und es dadurch zu Zeitverzögerungen in der Patientenversorgung gekommen ist (nächster RTW im Rhein-Neckar-Kreis MHD Wieblingen)
  5. Gibt es eine Statistik, die Auskunft über einen Rückgang der Notfalleinsätze der JUH-Wache nach Trennung der Leitstellen gibt?
  6. Gab oder gibt es Probleme und Dispositionsverzögerungen bei Hilfeersuchen der ILS Mannheim für ein Rettungsmittel aus dem Bereich der ILS Rhein-Neckar?
  7. Haben sich – durch eine ggf. fehlende technische Unterstützung bei der bereichsübergreifenden Disposition seit der Trennung der Leitstellen – die Eintreffzeiten in den Randgebieten auf Mannheimer Gemarkung (Friedrichsfeld, Seckenheim, Rheinau) verändert, gestaffelt nach Notfalleinsatz, Primäreinsatz, NEF-Einsatz?
  8. Wie funktioniert die derzeitige Disposition bei Hilfeersuchen anhand des folgenden Fallbeispiels:

Verkehrsunfall an der Kreuzung Friedrichsfelder Str. / Saarburger Ring (nahe JUH-Wache). Die ILS Mannheim stellt fest, dass kein Fahrzeug auf der JUH-Wache vorhanden ist und auch kein Fahrzeug des RTD-Mannheim verfügbar ist.

  • Bei einer vernünftigen bereichsübergreifenden Disposition würde dem Disponenten der ILS Mannheim der Standort der Fahrzeuge des benachbarten Rettungsdienstbereiches angezeigt werden (GPS) und er/sie hätte technisch einen digitalen Zugriff auf dieses Fahrzeug. Die Einsatzzuteilung würde innerhalb weniger Sekunden erfolgen können, da eine entsprechende technische Unterstützung gewährleistet wäre, wie diese seit Jahren als Standard anzusehen ist.
  • Wie erfolgt die Kontaktaufnahme zur ILS Rhein-Neckar im genannten Fallbeispiel derzeit? Wie lange dauert es, bis die ILS Rhein-Neckar durchschnittlich erreichbar ist? Wie lange dauert es bis die Klärung des nächstgelegen Fahrzeuges erfolgt ist? Wie lange dauert eine durchschnittliche Einsatzzuteilung? Kam es in der Vergangenheit zu zeitkritischen Situationen?

Begründung

Wir leben in einer digitalisierten Welt. Gerade im Bereich der Notfallrettung sind bereichsübergreifende Dispositionen bereits seit vielen Jahren Standard, nicht nur in Deutschland sondern europa- und weltweit. Nur durch eine bereichsübergreifende Disposition von Rettungsmitteln können wir in einer vernetzten Region die schnelle Hilfe für die Bevölkerung sicherstellen. Dabei ist es unerheblich, ob Fahrzeuge aus Rhein-Neckar in Mannheim oder umgekehrt aus Mannheim z.B. in Edingen -Neckarhausen eingesetzt werden müssen. NOT kennt kein GEBOT. Es ist nicht hinnehmbar, dass auf dem Rücken der Bevölkerung taktische und/ oder politische Schwierigkeiten die Rettung von Menschenleben gefährdet.

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Ergebnis:

Die Stadtverwaltung beantwortete in der Sitzung des Ausschusses für Sicherheit und Ordnung am 06.07.2021 unsere Anfrage hinsichtlich der bereichsübergreifenden Disposition im Rettungsdienstbereich. In diesem Zusammenhang erklärte sie, dass die schnelle Datenübertragung beim Rettungsdienst zwischen Mannheim und Rhein Neckar/Heidelberg noch lange kein Standard sei. Vielmehr müsse man häufig noch bei den zuständigen Leitstellen anrufen und um Hilfe bitten.

Kontakt: Chris Rihm

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22. April 2021
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