Saubere Luft braucht Bewusstseinsveränderung
GRÜNE wollen kostenlosen ÖPNV für die City
Die GRÜNE Gemeinderatsfraktion begrüßt die Förderung des Bundes für Mannheim als Modellstadt Saubere Luft. Neben einem kostenlosen ÖPNV für die Mannheimer Innenstadt schlagen die GRÜNEN ein stadtweites Kurzstrecken- sowie ein echtes Sozialticket, einen Ausbau des ÖPNV mit neuen Linien und eine Taktverdichtung für ausgewählte Bus- und Bahnlinien in die Vororte vor. Aber auch Verbesserungen für Rad- und Fußverkehr sind für die GRÜNEN ein unabdingbarer Bestandteil für eine Verbesserung der Luftqualität in Mannheims City.
Stadtrat Gerhard Fontagnier, GRÜNER verkehrspolitischer Sprecher sowie Stadträtin Gabriele Baier, in der GÜRNEN Gemeinderatsfraktion zuständig für ÖPNV und Umweltschutz, nehmen zur geplanten Förderung Mannheims als Modellstadt saubere Luft wie folgt Stellung:
„Klar ist für uns, dass ein Jobticket für Berufstätige in der Innenstadt zu wenig ist. Wir brauchen für die Innenstadt einen kostenlosen ÖPNV, damit nicht nur die Beschäftigten, sondern auch die Kundinnen und Kunden problemlos auf Busse und Bahnen umsteigen können. Ebenso brauchen wir ein Kurzstreckenticket auch für die Vororte sowie ein Sozialticket, die in Kombination nicht nur Reisen von der und in die Innenstadt, sondern auch in den Stadtteilen verbilligen.
Es zeigt sich aber immer wieder, dass nicht nur der Preis über die Nutzung des ÖPNV entscheidet, sondern auch seine Ausgestaltung. Die Verwaltung sollte dringend die Chance nutzen und die Planungen für neue Straßenbahnlinien wie die nach Franklin oder die Glückstein-Spange vorantreiben und den Takt für die geplanten E-Busse auf Franklin und Spinelli von 20 Minuten auf 10 Minuten zu erhöhen. Darüber hinaus wäre eine Taktverdichtung auf bestehenden Straßenbahn- Linien in die Innenstadt wie beispielsweise von Wallstadt, Gartenstadt oder Neuostheim / Neuhermsheim sinnvoll. Auch bei den Buslinien in die Vororte gibt es noch Optimierungschancen, hier könnte eine häufiger Anbindung direkt zu einer stärkeren Nutzung führen. Aber auch das S-Bahnnetz hat noch Potential. Ein S-Bahn-Halt im Mannheimer Norden in Mannheim-Schönau würde den Menschen auf der Gartenstadt, der Schönau und der Blumenau eine schnelle und umstiegsfreie Verbindung in die Innenstadt bescheren und sie somit von der Notwendigkeit mit dem Auto zu fahren entbinden.
Aber nicht nur der ÖPNV, auch eine Verbesserung der Bedingungen für den Fuß- und Radverkehr sind wichtige Bestandteile eines sinnvollen Verkehrskonzepts. Die im Fußverkehrscheck vorgeschlagenen Maßnahmen gilt es nun schnell umzusetzen bzw. auf andere Stadtteile zu übertragen. Ebenso muss die Radinfrastruktur deutlich schneller weiter ausgebaut und die vorhandenen Trassen saniert werden. Dazu zählen – neben eigenen, getrennten Radspuren – auch schnelle Radverbindungen aus den Vororten in die Innenstadt, verbesserte Ampelschaltungen, sowie einen weiteren Ausbau von Abstellmöglichkeiten an zentralen Stellen im gesamten Stadtgebiet. Radverbindungen müssen zudem sicherer werden um neue Menschen zum Umsteigen aufs Rad zu bewegen. Wir freuen uns, dass der Radschnellweg von Heidelberg über Mannheim nach Ludwigshafen aktuell immer konkretere Formen annimmt.
All diese Maßnahmen zusammen genommen können dabei helfen, eine Bewusstseinsveränderung weg vom Auto hin zu einer vernetzen, situationsbedingten Mobilität herbei zu führen. Vor allem für junge Menschen in den Städten ist das Auto nicht mehr DAS Statussymbol, das Ablegen der Führerscheinprüfung nicht mehr DER erste Schritt in die Selbständigkeit. Erst wenn es uns gelingt dieses neue Verständnis von Mobilität – ich nehme mir das Transportmittel, das ich gerade brauche, und es steht mir auch zur Verfügung – im Bewusstsein der Bevölkerung zu verankern werden wir unsere Städte vom Verkehr befreien und das Klima zu verbessern.
Leider liegen dem Gemeinderat noch keine ausreichenden Informationen vor. Wir hoffen nun, dass die Verwaltung den Gemeinderat zeitnah in die Planungen einbezieht und das Modell noch vor der Sommerpause im AUT vorstellt.“