PFAS Belastung im Mannheimer Norden

Anfrage zur Sitzung des Gemeinderats am 29.07.2025
Die Verwaltung stellt das Schlussgutachten des Ingenieurbüro Arcadis Germany GmbH zu den seit 2015 erfolgten Bodenuntersuchungen auf den Ackerflächen im Mannheimer Norden dem Gemeinderat vor und klärt über die langfristigen Folgen auf.
Folgende Fragen sollen zudem beantwortet werden:
- Welche weiteren Maßnahmen sind für die belasteten Flächen geplant oder schon in der Umsetzung?
- Wie viele städtische Ackerflächen sind betroffen und wie hoch sind die Belastungen dort?
- Welche Kosten sind der Stadt bisher entstanden und sind in Zukunft zu erwarten?
- Wie hoch sind die nachgewiesenen PFAS Werte der Grundwasseruntersuchungen im Wasserwerk Käfertal? Liegen diese auch unterhalb der neuen Grenzwerte für Trinkwasser, die ab 2026 gelten?
- Sind Sanierungsmaßnahmen möglich und geplant?
- Gibt es Bestrebungen von Seiten der kommunalen Interessenvertretung, des Deutschen Städtetags, darauf hinzuwirken auf Bundesebene und EU-Ebene PFAS Substanzen zu verbieten?
Begründung
PFAS (per- und polyflorierte Alkylsubstanzen) sind sehr beständig und reichern sich in der Umwelt an. Sie können zu einer Vielzahl von Gesundheitsproblemen führen, darunter Leberschäden, Schilddrüsenerkrankungen, Fettleibigkeit, Fruchtbarkeitsstörungen und Krebs. Es gibt auch Hinweise darauf, dass PFAS die Entwicklung und Funktion des Gehirns beeinträchtigen und das Immunsystem schwächen können.
Seit 2015 werden die landwirtschaftlichen Flächen nördlich von Sandhofen auf PFAS, die sogenannten Ewigkeitschemikalien, untersucht. Sie wurden u.a. mit Papierschlämmen zur ‚Bodenverbesserung‘ von den Landwirten dort ausgebracht. Mittlerweile ist das gesamte Gebiet von 1400 Hektar untersucht, 565 Hektar sind mit PFAS über den derzeitig gültigen Grenzwerten belastet, auch im Grundwasser sind die Stoffe bereits nachweisbar. Das Gutachten ist unter ‚Weitere Informationen‘ hier verfügbar: https://www.mannheim.de/de/service-bieten/umwelt/bodenschutz/pfas
Die landwirtschaftliche Nutzung ist dauerhaft eingeschränkt. Es ist zu erwarten, dass die PFAS durch Niederschläge weiter in das Grundwasser eindringen.
PFAS sind weit verbreitet, sie sind in Einwegpappbehältern, Funktionskleidung, Feuerwehrlöschschäumen und Vielem mehr enthalten. Mittlerweile ist im Stadtgebiet eine weitere Bodenbelastung mit PFAS nachgewiesen. Es ist zu erwarten, dass bei der weiten Verbreitung der PFAS Substanzen in Zukunft auch weitere Belastungen ermittelt werden.
Es gilt zu klären, welche Möglichkeiten die Stadt Mannheim hat, die Schäden durch PFAS möglichst einzugrenzen und sich dafür einzusetzen, die schädlichen PFAS Substanzen schrittweise vom Markt zu nehmen.