Keine rückwärtsgewandte Stadtentwicklung und Mobilitätsplanung mit uns!

Die Fraktion die GRÜNEN/Die PARTEI hat die veränderten Planungen zur Otto-Bauder-Anlage in Seckenheim abgelehnt. Diese Entscheidung ist nicht leichtgefallen. Doch was ursprünglich als Chance für ein zukunftsfähiges Wohnquartier gedacht war, wurde durch politische Entscheidungen in eine rückwärtsgewandte Richtung gedrängt – auf Kosten von Klima, Gemeinwohl und finanzieller Vernunft.

Von Anfang an hat sich die Fraktion schwer getan mit der Idee, diese Fläche überhaupt zu bebauen. Die Otto-Bauder-Anlage ist eine wertvolle Grün- und Sportfläche, die wir gerne für Seckenheim erhalten hätten. Doch nachdem klar war, dass es für den Erhalt politisch keine Mehrheit gibt, waren wir bereit, einen Kompromiss mitzutragen: ein nachhaltiges, autoarmes Wohnquartier mit verschiedenen Bauformen, sozialen Wohnkonzepten und zukunftsfähigem Verkehrskonzept. Unser Ziel: so viel bezahlbarer Wohnraum wie möglich – klug geplant, zukunftsfähig, klimaverträglich.

Doch was nun vorgelegt wurde, entfernt sich immer weiter von diesem Ziel. Auf politischen Druck hin wurden zentrale Elemente der Planung verändert – in die falsche Richtung aus Grüner Sicht. Vor allem das Verkehrskonzept ist ein Rückfall in Stadtplanung des letzten Jahrhunderts. Die Anbindung an die Neuostheimer Straße bedeutet zusätzliche Flächenversiegelung und Verlust von Baufläche. Und sie verteuert das Wohnen, denn die Umsetzung wird wohl über die Grundstücksverkäufe finanziert werden, weil im Haushalt keine Mittel zur Verfügung stehen. Zudem muss für den Straßenbau der Lärmschutz geöffnet werden, was für zusätzliche Lärmbelastung der Anwohner führt. Der ruhende Verkehr bekommt Parkplätze und Tiefgaragen, statt einer flächensparenden Quartiersgarage. Auch hier fällt die Stadtplanung auf die Lösungen der Vergangenheit zurück.

Statt bezahlbaren Wohnraum, ein vielfältiges Quartier mit echten Lösungen für die Wohnraumnot zu priorisieren, stehen nun Einfamilienhäuser im Fokus – eine teure, flächenintensive Wohnform, die sich immer weniger Menschen leisten können. Ein ökologischer und verkehrspolitischer Rückschritt.

Gerade in Zeiten knapper Kassen ist es schwer nachvollziehbar, warum eine vermeidbare Investition in neue Infrastruktur getätigt werden soll, die dem eigentlichen Ziel – Wohnraum schaffen – nicht dient. Statt die gute ÖPNV-Anbindung Seckenheims zu nutzen und ein autoarmes Quartier zu ermöglichen, wird der motorisierte Individualverkehr gestärkt – entgegen aller Empfehlungen der beteiligten Verkehrsexperten und den Zielen der Mobilitätswende.

Dieses Konzept ignoriert nicht nur die Realität vieler Menschen, sondern auch die Empfehlungen von Fachleuten und die politischen Zielsetzungen, denen wir uns als Stadt längst verpflichtet haben – von Klimaschutz über Flächensparen bis hin zur sozialen Stadtentwicklung.

Als GRÜNE Fraktion tragen wir diese rückwärtsgewandte Entwicklung nicht mit. Wir stehen für eine Stadtplanung, die Verantwortung übernimmt – für die Menschen, das Klima und künftige Generationen.

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10. Juli 2025
Kategorien: Allgemein, Amtsblatt-Artikel | Schlagwörter: , , , , , , , , , , , , |